Leda

Das Bild zeigt Dalis Interpretation der Leda und der Schwanengeschichte aus den griechischen Mythen. In der Originalgeschichte verliebt sich Zeus, der Göttervater, in Leda, eine Sterbliche. Sie lehnt ihn ab und heiratet stattdessen Tyndareus. In der Nacht, in der sie ihre Ehe mit Tyndareus vollzieht, nimmt Zeus sie in Gestalt eines Schwans mit. Als Ergebnis bringt sie zwei Eier zur Welt, die jeweils Zwillinge enthalten. Die erste schlüpft Castor und Pollux und die zweite Helen und Clytemnestra. Dalis Bild zeigt Leda, die sitzt und den Schwan hinter ihr fast streichelt. Der schattenlose Schwan ist eine ätherische Präsenz, die von Leda dominiert wird. Das Modell für Leda war Gala (Dalis Frau und Muse) und das Bild ist ein Jubel von ihr.

Kernphysik

Kunst und Kernphysik sind nicht die offensichtlichsten Bettgenossen, aber Dali bringt sie in Leda Atomica zusammen. Dieses Werk, das 1949 gemalt wurde, während die Schatten von Hiroshima immer noch über das kollektive Gedächtnis geworfen werden, zeigt eine Begeisterung und ein Interesse an der Erforschung einer damals unglaublich modernen Wissenschaft. Es fällt auf, dass in einem so intimen und fast zärtlichen Porträt alles isoliert ist – nichts berührt sich, nicht einmal das Meer berührt den Sand. Dies ist ein Symbol für den „schwebenden Raum“, wo sich auf atomarer Ebene nichts berührt.

Göttliche Mathematik

Dies ist jedoch nicht die einzige Symbolik in dem Bild, es gibt viele andere markante Merkmale, die auf Dalis Glauben an Komposition und Berechnung hinweisen. Dali verwendete die Arbeit der rumänischen Mathematikerin Matila Ghyka, um die Harmonie des Rahmens für das Bild zu schaffen. Nach diesem Rahmen wird Leda in einem Fünfeck und einem Fünfeck platziert. rechts befindet sich ein Geodreieck, das auf Dalis Überzeugung hindeutet, dass Mathematik keine Ablenkung von der Kunst, sondern eher ein Rahmen dafür ist. Typisch Dali bleibt Leda Atomica ein herausforderndes und zeitgenössisches Bild. Die Verwendung von Symbolen regt zum Nachdenken an und weist auf die sich verändernde Welt hin, die Dali durchlebte.